Unterkunft
Wie Wohnt man eigentlich in China? Oder: Wo ein Baum zu Hause ist.
Die meiste Zeit bin ich hier im Wohnheim untergebracht. Dass hat den unwiderstehlichen Charme, dass die Uni es mir bezahlt. Außerdem habe ich das Glück, ein Einzelzimmer zu haben. Während die Chinesen also auf etwa dem gleichen Raum zu viert wohnen, habe ich den ganzen Platz für mich.
Mein Wohnheim ist dann auch noch eins von zweien auf dem ganzen Campus mit Aufzug. Wie viele Wohnheime es hier auf dem Campus gibt weiß ich nicht genau, aber mindestens ein gutes Dutzend, wir sind ja schließlich einer der vier kleinen Campusse. Das Zimmer ist hingegen denkbar schlicht. Es gibt halt ein Bett, Schränke und was zum Sitzen und arbeiten. Ahh und was in keiner Chinesischen Wohnung fehlen darf, Stangen unter der Decke um dort Wäsche dran aufzuhängen. Natürlich auch eine kleine Klimaanlage und keine Heizung, wir sind schließlich südlich der Heizungsgrenze. dann steht hier auch ein Fernseher, den ich noch nicht mal ausprobiert habe und mehr Regalfläche, als ich mit Dingen zu füllen wüsste.
Um mir den kargen "einfach-putz-"Fußboden angenehmer zu gestalten, habe ich mir so ein Schaumstoff-Puzzle gekauft, wie man es in Kinderzimmern findet. Funktioniert super. Sonstige Anschaffungen beziehen sich auf das Waschen von Wäsche, Gestelle zum Aufhängen von Unterwäsche, Waschmittel, so Dinge. Was sich vllt. gelohnt hätte, wäre eine Matratze gewesen. Denn Betten in China sind hart wie Bretter, dass ist schließlich gut für den Rücken!
Im Badezimmer habe ich bis jetzt fünf Kakerlaken erlegt. Sonst kann ist das aber recht gut ausgestattet, seit dem ich mir noch eine extra Lampe zum Rasieren gekauft habe. In der Theorie gibt es Ais ("Tanten", bzw. Putzfrauen, die auch hier leben), denen ich einfach Bescheid sagen kann, um mein Zimmer geputzt zu bekommen, oder meine Bettwäsche wechseln zu lassen. In der Praxis scheitert es daran, dass die Damen mich dann auch Chinesisch irgendwas Fragen und ich keine Ahnung habe.
Um also frische Bettwäsche zu bekommen, braucht es einen Übersetzer, oder einen Anruf unserer Betreuerin bei der Rezeption des Wohnheims. Ja, so was haben wir, das Gebäude fungiert auch noch als Hotel. Aber wenn das dann mal klappt, ist das ein super Service.
Während mir meine rechten Nachbarn nicht wirklich vertraut sind, außer vom Sehen, habe ich mit den linken schön öfter Diskussionen darüber geführt, wie cool es eigentlich ist, bei dünnen Wänden laut Musik zu hören, vor allem, wenn man grade von einer Party nach Hause kommt, so um drei Uhr nachts. Ich erwarte dann ja immer, dass mir groß erzählt wird, ich habe ja keine Ahnung, aber sie sind dann doch immer ganz kleinlich.
Der siebte Stock wird zwar immer gut warm, hat dafür aber auch eine super Aussicht.
Und wenn ich mal nicht im Wohnheim bin, habe ich bis jetzt in Hostels gewohnt. Die sind wie alle anderen Hostels auf der Welt auch, freundlich gegenüber internationalen Leuten und vollen guter Gespräche. Manchmal mit chinesischem Flair, dass schon eher an Zelten erinnert.